Wirtschaft im Aufschwung - Russland erholt sich
von Oliver Lexa

Noch vor wenigen Jahren konnte man behaupten, Russland sei am Ende. Politische Wirren, Gewalt, Bestechungsskandale waren an der Tagesordnung. Aber wenn man sich die letzten drei Jahre anschaut, erkennt man, das Russland sich langsam stabilisiert und wächst. In der Folge wächst auch die Zuversicht in die Beständigkeit der Politik des Landes. Bemerkenswert ist, das Russland seine Schulden pünktlich zurückzahlt. Irgendwie kann man sagen, der Westen traut Russland wieder (und das nicht nur, weil Russland unter Putin ein Verbündeter gegen den Terror ist).

Russland bekam eine größere Rolle in der NATO, ist Mitglied der G8-Staatentreffen und bekommt mehr Beachtung durch die USA und Europa. Dies alles führt zu mehr Vertrauen in die Politik. Auch in ökonomischer Hinsicht. Man fürchtet sich nicht mehr, auch mal in Russland zu investieren.
Natürlich gibt es aber immer noch einige abschreckende Faktoren: Korruption, starke staatliche Kontrolle und Misstrauen bei der - oftmals ländlichen - Bevölkerung gegenüber Fremden. Dies alles hemmt die Investitionsbereitschaft von Ausländern. Früher hieß es ja auch noch vom Staat: Wer hier nicht investieren will, der lässt es bleiben. Aber in den letzten paar Jahren erkannte man, das man für fremde Investoren auch etwas machen muss.

Dies versucht Präsident Putin nun, nachdem er Ordnung in das Chaos gebracht hat, welches Boris Yeltsin ihm überlassen hat. Er musste den reichen Ölunternehmer die politische (und damit bestechliche) Macht entziehen, senkte das Steuerniveau auf das geringste in ganz Europa und führte ein Rechtssystem ein, das an das westliche System angelehnt ist. Das wichtigste Ziel für Putin musste Stabilität lauten. Ohne Stabilität werden westliche Investoren nicht kommen uns investieren. Aber das alles dauert seine Zeit. Putin kann schließlich auch nicht hexen und steht auch großem Widerstand seitens der eigenen Bevölkerung gegenüber. Ebenso steht ihm seine eigene, kommunistisch angehauchte Bürokratie gegenüber. Er kann nicht in wenigen Jahren das ändern, was sich in vielen Jahrzehnten festgesetzt hat in den Köpfen der Menschen.

Im Moment hat Putin einen großen Trumpf in der Hand: das Öl. Das Öl kontrolliert im Moment die Wirtschaft. Solange der Preis gut ist, braucht Präsident Putin keine Angst zu haben, das die Wirtschaft leidet und er kann sich ganz darauf konzentrieren, seinen Staat in den Griff zu kriegen. Wenn der Preis aber fällt, wird es schwierig.

Es gibt einfach zu wenige Großkonzerne in Russland. Jahrelang wurden die großen Konzerne von wenigen Leuten regiert. Es gab keinen Platz für Newcomer. Diese mussten hinaus in das Ausland. Diese Entwicklung hilft Russland nicht, und nun muss man sehen, das Newcomer sich im Land breit machen. So wie bei dem zweitgrößten Ölkonzern von Russland - Yukos. Hier regiert ein 39-jähriger. Unter Mikhail Khodorkovsky erlebt das Unternehmen einen Aufschwung wie nie zuvor.

Es gibt aber noch weitere Konzerne, die auch für westliche Anleger von Interesse sind. Hierzu gehören Sibneft, der größte Ölkonzern Russlands, die Kunststoffkonzerne MTS und Vimpelcom und der Gasriese Gazprom. Aber auch westliche Unternehmen haben mittlerweile das Potenzial Russlands entdeckt und investieren vermehrt in diesem Land. Hier wären BP und ExxonMobil zu nennen. Aber auch Ikea, Renault und General Motors - das ein Jointventure mit dem russischen Automobilhersteller AvtoVAZ einging -, investieren in Russland (Ikea betreibt den größten "Einkaufspalast" Russlands in der Nähe von Moskau). Man vertraut darauf, das Präsident Putins pro-west Politik sich durchsetzen wird und die Tore nach Russland bald weit offen stehen werden.

Einleitung
Geld für Rüstung
China "boomt"
Internetsecurity
Biotechnologie
EU contra USA
Bedenkenswerte wirtschaftliche Faktoren für 2003

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