Erfolg
an der Börse hängt von vielen persönlichen Faktoren
ab. Je mehr man sich über diese Erfolgskomponenten und deren
Zusammenhang mit der eigenen Person im Klaren ist, umso besser stehen
die Chancen für erfolgreiches Handeln an der Börse.
Zuerst
ist eine gewisse emotionale Stabilität erforderlich. Zu deren
Feststellung sollte man versuchen, folgende Fragen selbstkritisch
zu beantworten: Wie viel Verlust kann ich aushalten, wie leicht
bin ich zu verunsichern, wie stark belasten mich schwierige Situationen
und wie reagiere ich nach Misserfolgen? An zweiter Stelle
kommt dann noch die Selbstdisziplin. Zu prüfen ist sie anhand
von Fragen wie: Setze ich mir konkrete Ziele und verfolge
ich diese dann auch konsequent bis zu ihrer Erreichung?
Das
nun Anleger an der Börse scheitern, hat unterschiedliche Gründe.
Risikobereite, gewinnorientierte Anleger, die emotional instabil
sind, haben oftmals weniger Erfolg und sind mit sich selbst unzufrieden.
Das Gewinnstreben ist so dominant, dass die Gier einen Tunnelblick
erzeugt. Oftmals kommt dann noch folgender gefährlicher Faktor
dazu, nämlich Erfolg durch Glück, was an der Börse
gar nicht so selten vorkommt. Dadurch wird es leicht, eigene Schwächen
und selbstverschuldete Misserfolge zu verdrängen.
Auch
lassen sich zwei andere Extreme erkennen: ein Teil der (potentiellen)
Anleger traut sich wenig bis gar nichts zu - die Folge ist, dass
diese Gruppe gar nicht erst handelt. Auf der anderen Seite stehen
Anleger, die glauben, sie wüssten alles und hätten die
totale Kontrolle - dabei überschätzen sie ihren Einfluss
und handeln deshalb nicht situationsgerecht.
Um
an der Börse zu zufrieden stellenden Resultaten zu gelangen,
ist weder das eine noch das andere Extrem wirklich erstrebenswert.
Notwendig ist vielmehr ein solides Basiswissen und - wie oben gezeigt
- eine emotionale Stabilität, gepaart mit gesunder Selbstdisziplin.
Man sollte erkennen, dass man an der Börse niemals alles gelernt
und erfahren hat, und somit ständig offen sein für Neues.
Dagegen ist es nicht erforderlich, jederzeit über alle Vorgänge
informiert zu sein. Die Lektüre einer guten Tageszeitung (z.B.
die FAZ, das Handelsblatt oder die Financial Times Deutschland)
sind normalerweise für die Informationsbeschaffung vollkommen
ausreichend, zumal mit Hilfe des Internets vielfältige Möglichkeiten
zur Verfügung stehen, sich bei Bedarf weitergehend zu informieren.
Was
kann man nun unternehmen, um die eigene Persönlichkeit für
den Börsenalltag weiterzuentwickeln?
Um
seine persönlichen Voraussetzungen zu verbessern, sollte zuerst
eine kritische Selbstanalyse durchgeführt werden. Das Ergebnis
wird dann mit eigenen Erfahrungen und dem Bild anderer über
einen selbst abgeglichen. Freunde und Bekannte sowie der Partner
können einen oftmals auf Dinge hinweisen, die einem selbst
gar nicht so auffallen. Wichtig ist dabei, verschiedene Situationen
in seine Überlegungen mit aufzunehmen: Wie sind meine
Erfahrungen mit Aktien, Fonds, Anleihen? Wie habe ich jeweils bei
Gewinnen bzw. Verlusten reagiert? Wie habe ich mich in der Folge
verhalten?
Anschließend
formuliert man seine persönlichen Ziele: Wie muss ich
finanziell vorgehen, um meine mittel- und langfristigen Lebensziele
zu erreichen? Viele Anleger reduzieren ihre Entscheidungen
darauf, welche Wertpapiere sie kaufen wollen, anstatt sich zu fragen,
was sie denn überhaupt und für sich erreichen wollen.
Viele denken fälschlicherweise, der Gewinn an sich wäre
das allein erstrebenswerte Ziel. Dabei ist jedoch - um es mit Kostolanys
Worten zu sagen - ein anderes Ziel erstrebenswert: Nicht reich muss
man sein, sondern unabhängig!
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