Erfolg an der Börse
von Carsten Lexa

Erfolg an der Börse hängt von vielen persönlichen Faktoren ab. Je mehr man sich über diese Erfolgskomponenten und deren Zusammenhang mit der eigenen Person im Klaren ist, umso besser stehen die Chancen für erfolgreiches Handeln an der Börse.

Zuerst ist eine gewisse emotionale Stabilität erforderlich. Zu deren Feststellung sollte man versuchen, folgende Fragen selbstkritisch zu beantworten: „Wie viel Verlust kann ich aushalten, wie leicht bin ich zu verunsichern, wie stark belasten mich schwierige Situationen und wie reagiere ich nach Misserfolgen?“ An zweiter Stelle kommt dann noch die Selbstdisziplin. Zu prüfen ist sie anhand von Fragen wie: „Setze ich mir konkrete Ziele und verfolge ich diese dann auch konsequent bis zu ihrer Erreichung?“

Das nun Anleger an der Börse scheitern, hat unterschiedliche Gründe. Risikobereite, gewinnorientierte Anleger, die emotional instabil sind, haben oftmals weniger Erfolg und sind mit sich selbst unzufrieden. Das Gewinnstreben ist so dominant, dass die Gier einen Tunnelblick erzeugt. Oftmals kommt dann noch folgender gefährlicher Faktor dazu, nämlich Erfolg durch Glück, was an der Börse gar nicht so selten vorkommt. Dadurch wird es leicht, eigene Schwächen und selbstverschuldete Misserfolge zu verdrängen.

Auch lassen sich zwei andere Extreme erkennen: ein Teil der (potentiellen) Anleger traut sich wenig bis gar nichts zu - die Folge ist, dass diese Gruppe gar nicht erst handelt. Auf der anderen Seite stehen Anleger, die glauben, sie wüssten alles und hätten die totale Kontrolle - dabei überschätzen sie ihren Einfluss und handeln deshalb nicht situationsgerecht.

Um an der Börse zu zufrieden stellenden Resultaten zu gelangen, ist weder das eine noch das andere Extrem wirklich erstrebenswert. Notwendig ist vielmehr ein solides Basiswissen und - wie oben gezeigt - eine emotionale Stabilität, gepaart mit gesunder Selbstdisziplin. Man sollte erkennen, dass man an der Börse niemals alles gelernt und erfahren hat, und somit ständig offen sein für Neues. Dagegen ist es nicht erforderlich, jederzeit über alle Vorgänge informiert zu sein. Die Lektüre einer guten Tageszeitung (z.B. die FAZ, das Handelsblatt oder die Financial Times Deutschland) sind normalerweise für die Informationsbeschaffung vollkommen ausreichend, zumal mit Hilfe des Internets vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung stehen, sich bei Bedarf weitergehend zu informieren.

Was kann man nun unternehmen, um die eigene Persönlichkeit für den Börsenalltag weiterzuentwickeln?

Um seine persönlichen Voraussetzungen zu verbessern, sollte zuerst eine kritische Selbstanalyse durchgeführt werden. Das Ergebnis wird dann mit eigenen Erfahrungen und dem Bild anderer über einen selbst abgeglichen. Freunde und Bekannte sowie der Partner können einen oftmals auf Dinge hinweisen, die einem selbst gar nicht so auffallen. Wichtig ist dabei, verschiedene Situationen in seine Überlegungen mit aufzunehmen: „Wie sind meine Erfahrungen mit Aktien, Fonds, Anleihen? Wie habe ich jeweils bei Gewinnen bzw. Verlusten reagiert? Wie habe ich mich in der Folge verhalten?“

Anschließend formuliert man seine persönlichen Ziele: „Wie muss ich finanziell vorgehen, um meine mittel- und langfristigen Lebensziele zu erreichen?“ Viele Anleger reduzieren ihre Entscheidungen darauf, welche Wertpapiere sie kaufen wollen, anstatt sich zu fragen, was sie denn überhaupt und für sich erreichen wollen. Viele denken fälschlicherweise, der Gewinn an sich wäre das allein erstrebenswerte Ziel. Dabei ist jedoch - um es mit Kostolanys Worten zu sagen - ein anderes Ziel erstrebenswert: Nicht reich muss man sein, sondern unabhängig!

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